Das Wirtshaus im Spessart 

Biografie eines Räubers 

Geboren wurde ich 1750 als 1. Kind des Bauern Caspar Lininger in Hareshusen im Spessart, Meine Mutter nannte mich Hannes. Nach mir kamen noch vier Töchter zur Welt, bei der Geburt der letzten Tochter starb meine Mutter.

Als ich 14 Jahre alt war kam ich im Nachbardorf zum Dorfschmied in die Lehre um das Handwerk zu erlernen. Der Schmied war ein rauer Bursche, aber ich fand bei ihm genug zu essen und ein warmes Bett, Besonderen Spaß machte mir das Beschlagen der Pferde der in dieser Gegend ärmlichen Bauern. Mein Vater war froh, dass er einen starken Esser los war. Die Menschen in den Dörfern waren arm, sie mussten dreiviertel des Ertrages an den Grafen abgeben.

Die Gemarkung Hareshusen wurde vom Grafen Gerlach VI. regiert. Er lebte auf der Höhenburg Alzenau. Als ich 17 Jahre alt war kam der Graf mit seiner Gefolgschaft ins Dorf und legte in der Nähe der Dorfschmiede eine Rast ein. Er schaute mir bei der Arbeit zu, während ich das Pferd eines Bauern beschlug. Durch den Umgang mit dem Hammer war ich stark und kräftig geworden. 

Der Hufschmied des Grafen war vor wenigen Tagen an Altersschwäche gestorben. Er nahm mich mit auf seine Burg. Hier arbeitete ich fünf Jahre lang als Hufschmied. Es gab genug zu essen, aber die Herrschaft war grob zu den Bediensteten, wovon die blauen Flecken auf meinem Rücken zeugen.

Als ich erfuhr das Gudrun vom Gesinde ein Kind von mir erwartete, fasste ich den Entschluss von der Burg zu flüchten, denn eine Familie konnte ich von meinem geringen Lohn nicht ernähren. In einer hellen Mondnacht packte ich meine Habseligkeiten und verließ die Burg. 

Nach einigen Stunden überkam mich im Wald die Müdigkeit und ich schlief am Rande eines Weges ein. Laute Stimmen und Gelächter weckten mich aus meinen Träumen. Eine wilde Horde von Räubern stand um mich herum. Sie hatten Mitleid mit mir und nahmen mich mit.

Bei den Räubern gab es genug Fleisch vom unerlaubt geschossenen Wild des Grafen zu essen sowie vom geraubten Wein zu trinken. Wir wurden als Wilderer in den feudalen Jagdgebieten des Spessarts von den ansässigen Bauern als Helden verehrt. Wir überfielen die Kutschen der Kaufleute und des Adels und leben glücklich in Saus und Braus in unserem Versteck im Wirtshaus im Spessart.

Wir führen ein freies Leben ohne Gesetzeszwang und ohne Pflichten, Räuber ist unser Beruf. Es ist herrlich, gefährlich ein Räuber zu sein.

Hans Schneider

 

 

 

Aktuelles

Taunusbühne

Bad Schwalbach

 

Sommerproduktion 2024
Die Schule der Frauen

 

  Hess. Staatstheater

http://www.staatstheater-wiesbaden.de

 

Salon-Theater Taunusstein

www.salon-theater.de

 

Musical Tomorrow

www.musical-tomorrow.de

 



Druckversion | Sitemap
© 2012 Hans Schneider